Als was für einen Einkäufer bewerbe ich mich?
Operativer Einkäufer, Strategischer Einkäufer, Projekteinkäufer? Was steckt dahinter, was sind die Voraussetzungen?
Zunächst einmal sollten wir uns anschauen, welche Spezialisierungen es im Einkauf gibt. Es gibt den operativen, den strategischen und den technischen Einkauf, es gibt den Projekteinkauf und den Einkauf von indirektem Material. Bei allen Arten geht es um die Beschaffung bzw. um den Kauf einer Ware von einem anderen Händler, in diesem Fall Lieferant genannt.
Die Einstiegsposition:
Kommen wir zunächst zu den Definitionen der einzelnen Einkaufsarten: Die grundlegende Einkaufsart ist der operative Einkauf, einfach die Ausführung der Tätigkeit. Grundlage ist ein kaufmännischer Beruf wie Einzelhandelskaufmann, Groß- und Außenhandelskaufmann oder Industriekaufmann. Auch für Betriebswirte kann diese Position als Einstieg sinnvoll sein.
Die erfahrenen Einkäufer:
Der strategische Einkäufer beschäftigt sich mehr mit der Planung und Steuerung der Materialkosten, der Lieferantenbewertung und -analyse, den Preisverhandlungen und der gesamten Einkaufsstrategie. Hierfür ist in der Regel ein abgeschlossenes Studium und Berufserfahrung im entsprechenden Bereich erforderlich.
Der technische Einkäufer kümmert sich nach der Bedarfsermittlung um die Beschaffung von technischen Produkten (von Verbrauchsmaterialien bis hin zu Maschinen). Hierfür ist in der Regel eine technische Ausbildung erforderlich, die vom Techniker bis zum Ingenieurstudium reicht. Ziel ist die Kostenreduzierung bei größeren technischen Anschaffungen.
Der Projekteinkauf ist zwischen dem zentralen Einkauf und der Entwicklung angesiedelt. Der Projekteinkauf arbeitet bereits in der Konzeptphase eng mit der Entwicklung zusammen, um sicherzustellen, dass die Ziele und Strategien der Beschaffung bereits bei der Produktdefinition berücksichtigt werden. Der Projekteinkäufer stellt sicher, dass relevante Lieferanten frühzeitig in den Entwicklungsprozess eingebunden werden. Dies erfordert in der Regel eine technische Ausbildung, die vom Techniker bis zum Ingenieur reicht.
Der indirekte Einkauf umfasst alle Güter und Dienstleistungen, die NICHT in die Endprodukte des Kunden eingehen und in der Regel nicht auf Lager geführt werden. Sie sind nicht Bestandteil der Standardkosten. In diesen Positionen haben auch Quereinsteiger Chancen. Häufig werden diese Tätigkeiten jedoch von Mitarbeitern aus anderen Abteilungen des Unternehmens übernommen.
Karrierechancen insgesamt
Wichtige Kriterien sind Ausbildung und Berufserfahrung. Bei der Ausbildung geht es am einfachsten für Industriekaufleute, Groß- und Außenhandelskaufleute oder technisch ausgebildete Bewerber/innen mit kfm. Zusatzwissen. In fast allen Positionen im Einkauf ist Englisch mittlerweile ein KO-Kriterium. Interkulturelle Kompetenz wird immer wichtiger, da man in verantwortlicher Position oft zu Lieferantenaudits ins Ausland reist oder entsprechend harte Verhandlungen in fremder Sprache und Umgebung führen muss. Dabei gilt es, die Gepflogenheiten des Landes zu berücksichtigen. Natürlich ist die Reisebereitschaft in den letzten Jahren enorm gestiegen. Berufserfahrung wird nach wie vor sehr hoch gewichtet, inzwischen auch Branchenkenntnisse.
Wer aber am Ende immer noch nicht weiß, wie er sich einordnen soll, bewirbt sich am besten als Einkäufer.