Feedbackgespräche sind in vielen Unternehmen ein festes Ritual. Feedback richtig zu geben ist nicht immer einfach. Aber auch um Feedback zu bitten, fällt vielen schwer.
Doch wer sich weiterentwickeln und verbessern will, braucht Feedback. Schließlich hat jeder einen sogenannten „blinden Fleck“. Damit ist nichts anderes gemeint, als dass wir alle nur einen eingeschränkten Blick auf uns selbst und unser Verhalten haben. Dadurch hat jeder nur seine eigene, eingeschränkte Sicht auf die Realität.
Selbstbild und Fremdbild klaffen oft weit auseinander, und die Art und Weise, wie wir glauben, auf andere zu wirken, stimmt nicht immer mit der Wirkung überein, die wir tatsächlich auf andere haben.
Damit Selbstbild und Fremdbild nicht mehr so weit auseinander klaffen und wir uns verbessern können, ist es umso wichtiger, wie unser Verhalten von anderen wahrgenommen und wie wir verstanden und erlebt werden. Nur so können wir unser unbewusstes oder unangemessenes Verhalten erkennen und verändern.
Konstruktives Feedback
Feedback-Situationen sind in der Regel für beide Seiten eine Herausforderung. Denn Feedback kann Abwehr, Ärger und Wut auslösen. Es kann schmerzhaft sein und zu peinlichen Situationen führen, insbesondere dann, wenn man in seinem Selbstbild korrigiert oder mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert wird.
Letztlich ist Feedback aber immer auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung. Durch konstruktives Feedback von anderen kann man erkennen, wie man von seinem Umfeld wahrgenommen wird und in welchen Bereichen man sich noch verbessern kann.
Entscheidend ist, dass die Kritik vom Kritisierten als wertschätzend empfunden wird – als ehrlicher Versuch, ihm zu helfen, sich zu verbessern.
Dazu muss sich der Kritiker in den Kritisierten hineinversetzen. Er muss empathisch sein. Konstruktive Kritik ist immer respektvoll und einfühlsam. Sie darf nicht in positive Aussagen verpackt werden, die mit der eigentlichen Kritik nichts zu tun haben.
Der richtige Zeitpunkt
Wichtig bei einem Feedbackgespräch ist auch der richtige Zeitpunkt.
Wenn jemand am Boden liegt, frustriert und deprimiert ist, bringt es nichts, ihm ein konstruktives Feedback zu geben, auch wenn es noch so gut gemeint ist, in diesem Moment ist die Person nicht in der Lage, das Feedback zu verarbeiten.
Bei ausführlicheren Feedbackgesprächen ist es empfehlenswert, den Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin mehrere Wochen vorher offiziell zu dem Gespräch einzuladen und ihr damit die Möglichkeit einzuräumen, sich im Vorhinein Gedanken und Notizen zu machen. Im Idealfall verläuft der Feedbackprozess zudem in zwei Richtungen. Nicht nur die MitarbeiterInnen erhalten eine Rückmeldung von Ihnen, sondern auch Sie erhalten wichtige Hinweise von Ihren MitarbeiterInnen.
Im Allgemeinen sollte ein Feedbackgespräch folgende Schritte umfassen:
- Termin vereinbaren
- Vorbereitung auf das Gespräch
- Durchführung des Gesprächs
- Nachbereitung und Umsetzung der im Gespräch beschlossenen Maßnahmen
Letztlich erfordert Feedback Mut und Vertrauen auf beiden Seiten. Richtig gelebt, bietet es viele Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zu verbessern.